BrechtSisters: Denn wie man sich bettet…

Die ungleichen Schwestern Anna und Johanna Seiler halten sich mit Gelegenheitstätigkeiten in Hotelküche und Wäscherei des Intercontinental über Wasser. Nicht mehr ganz frisch und vom Leben gebeutelt sieht jede für sich ihre letzte Chance in einem Theatercasting, von dem sie mittels Wurfsendung erfahren haben.

Eine komisch-absurde Tour-de-Force beginnt, in der sich beide zu übertrumpfen versuchen… Fließband-Vorstellungen und eingeschränkte Ausdrucksmittel lassen Anna und Johanna bald zweifeln, ob dies wirklich die Erfüllung eines Traums sein kann. Doch ihr Scheitern an den Verhältnissen erweist sich am Ende als glücklicher Weg zu Selbstbestimmtheit und Lebensfreude - denn wie man sich bettet, so liegt man!

Mit Hilfe des erfahrenen Bewegungs-Theater-Machers Larsen Sechert haben die Sängerinnen Claudia Wandt und Anja Sokolowski ihren Figuren ausgesprochen clowneske Züge gegeben. In den meist non-verbalen Zwischenszenen konterkarieren sich die naiv-ungelenke Anna und die besserwisserische Diva Johanna auf wunderbar vergnügliche Weise mit Raum für melancholische Momente. Dabei fügen sich bekannte und weniger gehörte Brecht-Lieder aus der Drei-Groschen-Oper, den 7 Todsünden bis hin zum Selbstmordlied zu einem anspielungsreichen Spannungsbogen zusammen, der vom exzellenten Musikertrio aus der renommierten Tango-Pianistin Natalie Occhipinti, dem Jazz-Saxophonisten Michael Breitenbach und dem vielseitigen Gitarristen Frank Kaiser mit eigenen Arrangements stimmungsvoll mitgetragen wird.