Die Polizei

Eine politische, urkomische Farce von Sławomir Mrożek.

Es spielen:
Raimund Jurack, Michael Rousavy, Andy Scholz & Uwe Schütz

Regie: Markus Czygan & Claudia Rath

Wir befinden uns in einem namenlosen, totalitären Staat, der von einem ebenso namenlosen Infanten und seinem Onkel geführt wird. Als der „letzte Gefangene des Landes“, der sich als einziger dem System noch widersetzte, plötzlich auch seine Loyalität zum Staat bekundet, sind seine Unterdrücker alarmiert. Denn das könnte die Polizei im Lande endgültig überflüssig machen, sind doch die Versuche, das Volk durch verdeckt arbeitende Provokateure zu subversiven Handlungen zu bewegen, seit Jahren von Misserfolgen geprägt. Es stellt sich die immer drängendere Frage: Was bleibt einer Polizei übrig, wenn keiner mehr Staatsfeind sein will?

Mrożeks Farce, die unter den Bedingungen eines tatsächlichen totalitären Systems entstand, hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Mit dem Kalten Krieg kollabierten auch dessen Feindbilder; aber für Ersatz wird immer wieder aufs Neue gesorgt... Die Polizei wird niemals arbeitslos werden, und wenn sie sich nur mit sich selbst beschäftigt. Dann allerdings, das zeigt Mrożek vor allem anderen, dann kann es auch schreiend komisch werden.

Sławomir Mrożek (*1930), Verfasser surrealistischer Satiren mit politisch-sozialkritischem Hintergrund, erringt mit dem viel diskutierten Stück „Die Polizei“, das am 27. Juni 1958 im „Teatr Dramatyczny“ in Warschau uraufgeführt wird, seinen ersten Erfolg als Dramatiker. Mrożek ist wahrscheinlich der meistgespielte zeitgenössiche Dramatiker in Polen und anderen Ländern und war über viele Jahre – neben Stanisław Lem - einer der meistgelesenen Prosaiker in Polen.

'Die Polizei' enthält nichts außer dem, was es enthält, also: keine Metaphern. Zwischen seinen Zeilen steht nichts. Zwischen ihnen lesen zu wollen, ist daher verlorene Liebesmüh. Der nackte Text ist eindeutig; die Sätze und Szenen haben ihren logischen Sinn – es braucht also nichts in sie hineingelegt zu werden.“ (Mrożek)